Roulette nur Radau oder Narretei? Genug Zeit war ja dafür da. Für Eklats, unglaubliche Geschichten und Dinge, die man nur in einer Spielbank erleben kann und im normalen Leben vermisst. Das Casino bleibt eine eigene Welt. Ob man nun mit oder ohne Roulette System bewaffnet die Tür durchschreitet, die Luft ist anders und die Menschen auch.
Die Strategie der meisten Direktoren ist einfach. Weil im Laufe der Jahre immer weniger Gäste eintrudeln und die Kleiderordnung im Grunde aufgehoben ist, soll nun jeder Spieler eigentlich machen können, was er will solange er nicht in die Ecke pinkelt, andere Gäste bestiehlt oder weit gestreut Heiratsanträge macht.
Vor über hundert Jahren in den Anfängen des Roulettes waren schon die Vorboten des Wahnsinns sichtbar. Man setzte noch mit echtem Geld, und schwer waren die Goldmünzen, welche vom Croupier eingezogen wurden bis nichts mehr zum Einziehen war. „Wer am Tisch sitzt, der geht kaputt.“ Diese alte Weisheit bewahrheitet sich bis heute, denn wenn sich z.B. ein Spieler mit einer festen Roulette Strategie an einen bestimmten Tisch festgefressen hat, dann wird er erst aufstehen, wenn seine Hosen schon längst leer und runter gezogen wurden.
Damals haben die Herren Grafen gewusst, was man mit einer Kugel noch so alles machen kann. Das Vermögen verspielt bekamen sie die Heimfahrt vom Casino bezahlt. Vielleicht auch wegen der Angst, der Adelige gäbe sich direkt im Garten oder vor der Tür die letzte Kugel.
Diskretion war immer ein hohes Gut, und wer im Casino umfällt, der wird durch den Hinterausgang befördert. Das ist noch heute so, wenn der Patient, einmal im wahrsten Sinne des Wortes und nicht im internen Croupier-Jargon, zwar auf dem Boden liegt aber beförderungsfähig bleibt.
Die Roulette Kugel lacht sich eins über diese Dinge und dreht ohne mit der Wimper zu zucken weiter ihre Bahnen. Natürliche Systeme der Mathematik, die vielleicht das ganze Universum umarmen, geben diesem Spiel zwar die Richtung vor. Die Menschen hinter und besonders vor dem Tisch aber hauchen Leben ein. Zwar in Teilen ein total verrücktes, aber es ist Leben.
Was hat es nicht alles schon gegeben. Wenn das Roulette System wieder einmal versagte, verließ der eine oder andere mit hängendem Haupt die Spielbank um Minuten später mit dem Pkw wiederkehrend durch die Eingangstür zu rasen. „I’ll be back“ mit Arnold Schwarzenegger kam erst später in die Kinos.
Nutten tummelten sich früher in deutschen Casinos um sich Gewinnern mit guter Laune an den Hals zu werfen. Mit der einen oder anderen Strategie konnten sie viele Jetons auf ihre Seite bringen.
Freundschaften gingen zugrunde, weil das gemeinsame Geschäft erst durch die freche Kugel halbiert und dann pulverisiert wurde. Und nicht wenige Ehen endeten durch das Roulette vor dem Scheidungsrichter. Noch heute kann man es beobachten. Tritt ein Gast ein in die heiligen Räume des Glücks, dann wird der eine oder andere seine Eintrittskarte direkt zerreißen und in den Abfall werfen. Nicht, weil er sie später nicht bräuchte. Er möchte nur vermeiden, dass die unwissende Ehefrau daheim später im Sakko den wahren Aufenthaltsort ihres Gatten beim „Männerabend“ erfährt.
Zeigt ein Croupier seinem Kollegen mit der Hand den „Das ist super“ Kreis, also Zeigefingerspitze an Daumenspitze, dann ist das ein Geheimwort für „Arschloch“. Welcher Gast damit gemeint ist, lässt sich an den wandernden Blicken schnell erraten.
Gäste, die sich nicht unter Kontrolle haben, mit den Fingern in Ohren summend auf und ab rennen während die Kugel rollt, weil sie nicht hören wollen, welche Zahl fällt aus Angst, sie verlieren, die werden von den Croupiers „Patienten“ genannt, und das nicht ohne Grund.
Ist die Praxisgebühr in Deutschland seit diesem Jahr abgeschafft, könnte das Eintrittsgeld im Casino für einige als gleichwertiger Ersatz dienen. Die Behandlung besteht dann darin, dass das Roulette dem Auserkorenen so lange das Geld weg nimmt, bis er begreift, dass es so nicht geht. Er ist dann geheilt und sei es nur für diesen Tag.
Spieler, die verschiedene Roulette Systeme zur Anwendung bringen, sind disziplinierter und manchmal auch emotionsloser in den Stunden, auf die es ankommt. Besser, als Stereo zu rauchen oder vor Aufregung die Sitzgelegenheit vor dem Touchbet Roulette mit Körperflüssigkeiten aufzuweichen. Alles schon geschehen, und manchmal möchte man nicht erahnen, was in den privaten Zimmern alles geschieht, wenn das online Casino herhalten muss.
Viele Menschen lieben Roulette und wissen trotzdem um die Gefahren. Das Suchtpotential ist enorm. Geld bringt immer Schwierigkeiten mit sich, sei es Gier, Neid oder Irrsinn.
Die Orte, in denen die Spielbanken früher fruchteten, wussten ganz genau, warum sie eine Bannmeile um das Casino zogen. Das eigene Volk sollte vor Ruin und Elend geschützt bleiben. Heute ist man froh, wenn auch der letzte Pizza-Bäcker kommt und seine Einnahmen und noch nicht bezahlte Steuern verzockt.
„Der ganze Teppich hier, den habe ich bezahlt“ wird sich der eine oder andere denken, wenn er in den Spielpausen den Blick schweifen lässt. Die Frage, warum sich der Mensch auf die Narretei Roulette überhaupt einlässt, scheint unbeantwortbar und nur von der Philosophie greifbar.
Wenn das Elend auch groß ist, man kann durchaus schöne Stunden in den Casinos verbringen, ganz ohne Radau und Theater. Durchaus gibt es andere Freizeitbeschäftigungen, aber für viele ist Roulette die schönste Nebensache der Welt, unabhängig davon, es strategisch mit einem System zu versuchen oder rein intuitiv. Ein erinnerungswürdiger Abend wird es in jedem Fall.