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Repressalien für Online Casino & Poker Spieler?

1984 war erst der Anfang. Das Jahr nähert sich dem Ende. Auch zu den Festtagen stehen im online Casino die Roulette-Kessel nicht still. Tausende versuchen ihr Glück. Überall im Netz füllen sich weiterhin die Poker Tische, und die Spieler kümmern sich wenig um Gesetzesänderungen oder bürokratische Hürden. Spüren sie die Auswirkungen, ist es meistens schon zu spät.

Der neue Glücksspielstaatsvertrag bringt nun eine Welle ins Rollen, die schlimmer ist als der Totalverlust mit einem schlechten Roulette System. Erste Lizenzen sind abgenickt. Unter anderem wurden von Schleswig-Holstein für 888 Poker, bet-at-home, bwin, bet365 und betfair Genehmigungen erteilt. Weiterhin dürfen sich Cashpoint; Ladbrokes, mybet, Tipico und Skill on Net darüber freuen, in den elitären Zirkus der Staatsaufsicht aufgenommen worden zu sein. Viele dieser Anbieter, welche Poker oder Sportwetten anbieten, gewähren mit einem Klick den Eintritt in ein klassisches Casino mit Roulette, Black Jack und einarmigen Banditen.

Sogar Pokerstars ist mit dabei, was bei den deutschen Spielern für Verunsicherung sorgt. Die Gründe für das kollektive Unwohlsein betreffen die gängigen Zahlmethoden wie Paysafecard oder Skrill (Moneybookers), die nun durch fadenscheinige Aufrüstungen bestehender Geldwäschegesetze verboten werden sollen.

Das Resultat ist das erste deutsche Online Casino mit offizieller Genehmigung durch das Innenministerium. So tönt es laut auf der Webseite onlinecasino-deutschland.de, die der OnlineCasino Deutschland GmbH in Bautzen gehört. Die Schnüffelei, die dahintersteckt und das Bevormunden der Spieler durch die neuen Lizenzen ist massiv.

Während Geldwäsche im großen Stil von alltäglicher Natur ist und durch Personalabbau in den Behörden nur mangelhaft verfolgbar bleibt, versucht die Regierung, durch kleine aber völlig überzogene, realitätsfremde Nadelstiche eine effektive Verbrechensbekämpfung vorzutäuschen.

Wieder einmal werden online Casino Spieler pauschal kriminalisiert. Jeder, der sich im Internet dem Glücksspiel widmet, ist erst einmal ein potentieller Geldwäscher. So sehen es Beamte und Politiker, deren Weltbild dermaßen verzerrt ist, dass das reale Leben im Eilflug an ihnen vorbeizuhuschen scheint. Wären die Herrn so besonnen wie jemand, der sich mit einer ausgefeilten Roulette Strategie zu disziplinieren weiß, dann gäbe es weniger Probleme in der Welt.

Aus diesem Grund müssen Lizenznehmer wie z.B. die OnlineCasino Deutschland GmbH in Bautzen mit ihrem Staatscasino, die in Zukunft „legales“ Glücksspiel mit vom Innenministerium abgestempelter Genehmigung im Internet betreiben, massiv in die Gewohnheitsrechte ihrer Spieler eingreifen, sie sogar ausschnüffeln, damit in ein paar Jahren der große Schlag gegen das Glücksspiel effektiv gestalten werden kann, denn immerhin hat man dann ellenlange Listen mit Daten der Spieler samt Bankverbindungen und -bewegungen.

Das alles geschieht unter dem Vorwand der Geldwäschebekämpfung.

Ein Zwang für die Lizenznehmer besteht darin, von ihren Spielern Einzahlungen mit Paysafecard abzulehnen. Paysafecard ist ein gängiges, völlig legales Zahlmittel, dass inzwischen von Hunderttausenden im Internet verwendet wird und z.B. auch bei Amazon, Wii oder iTunes als Möglichkeit der Bezahlung z.B. per Gutschein ausgewiesen ist. Nicht nur Roulette Spieler schätzen diese Form der Einzahlung. Kunden außerhalb des Glücksspielbereichs verwenden sie ebenfalls wie man sieht.

Als Krönung darf der im deutschsprachigen Raum größte Zahlanbieter Skrill (Moneybookers) für Ein- oder Auszahlungen nicht angeboten werden. Dahinter steckt ein System. Lizenznehmer verpflichten sich, nur Zahlungsströme anzunehmen, welche nachvollziehbar und damit auch nachverfolgbar sind. Damit bleiben nur Banküberweisungen bzw. Auszahlungen auf das Bankkonto und Kreditkarten übrig, die sich der Spieler bedienen darf. Mehr entmündigen kann man einen Casino-Gast kaum.

Obwohl, es geht noch schlimmer. Pokerspieler dürfen sich in Zukunft ihre Tische nicht mehr aussuchen. Sie werden zwangsweise per Zufall an irgendeinen Tisch gesetzt. Wenn der deutsche Staat schon nicht einsehen will, dass Poker kein reines Glücksspiel ist, dann macht er es eben zu einem per irrsinniger Schildbürgeridee.

Das durch Begegnungen in der Vergangenheit erlangte Wissen um die Fähigkeiten der Mitspieler und die richtige Selektion des Tisches ist eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Spiel. Doch das kümmert den Staat wenig. Ihm sind die Lizenzgebühren wichtig, der der Spieler wie eine Art Steuer nun auch noch tragen muss. Er weiß: Die Strategie geht auf. Man achte nur auf das Kleingedruckte.

Fehlt nur noch, dass auch Roulette System Spieler von der Tischselektion zwangsweise befreit werden. Weit ist der Weg nicht mehr bis zur Zeitbegrenzung einschließliche individuellem Zapfenstreich.

Während die Spielhallen nur oberflächliche Hürden durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag zu meistern haben, gehen die staatlich lizenzierten Spielbanken vor die Hunde.

Seit dem 1. Oktober 2012 ist für deutsche Kunden das Einzahlen bei vielen online Casinos und virtuellen Wettbüros mit Skrill nicht mehr möglich. Die Geschichte um den Sportwetten Anbieter William Hill war also nur der Anfang.

Sicher ist, dass sich dadurch das Bautzener Casino in vielen Belangen nicht nur verhält wie das berüchtigte Zuchthaus der ehemaligen DDR. Dem Spieler dürfte klar sein, dass die vom Innenministerium sorgfältig überwachten Ein- und Auszahlungen sowie andere Daten eines Tages mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegen ihn verwendet werden, denn parteiübergreifend ist die Absicht, das Glücksspiel im Internet „auszurotten“, nicht zu übersehen.

Wer dabei als erster auf der Strecke bleibt, ist klar. Ein wunderbarer Datenpool, welcher dann Innen-, Finanzministern und dem Staatsanwalt vorliegt. Wenn man schon potentiell als Geldwäscher zählt, sobald man einen Hunderter im Online Casino einzahlen möchte, dann sollte selbst dem Naivsten einleuchten, dass früher oder später von Behörden die Frage kommen wird, woher das Geld für die Einzahlungen beschafft wurde.

Schon alleine die Tatsache, dass Firmen wie 888 eine Lizenz bekommen, deren Software fehlerhaft ist und Spieler aufgrund erzielter Gewinne einfach sperren, zeigt den Wahnsinn auf, der ab jetzt sein Unwesen treibt.

Den ordentlichen Spielbanken verweigerte man die Einrichtung des online Spiels. Zum Teil haben die es auch selbst abgelehnt, weil berufsblinde Eiferer von Verdi das verhinderten. Nun haben zum Teil echte Gangster den Freifahrtschein, und der Staat redet in argloser Verlogenheit von Verbrechensbekämpfung und Geldwäscheprävention.

Selten so laut gelacht!