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Kann der Dealer eine Roulette Zahl ganz genau treffen?

Glücksspiel ist umwoben von einem Netz düsterer Vorahnungen, unbeschreiblichen Glücksmomenten und einem Sammelsurium sich weit verbreitender Gerüchte. Besonders Roulette ist dafür prädestiniert, Mythen lange Zeit fröhliches Leben einzuhauchen. Ist es wahr, dass der Croupier zielgenau treffen kann? Der Zielwurf des Dealers, existiert er wirklich?

Wie viele Spieler jammern alltäglich im Casino, wenn ihre Roulette Strategie wie vom Hexenfluch beseelt nicht einen Cent Gewinn abwirft. Im Gegenteil! Man kann machen, was man will. Jeder Wurf führt noch tiefer ins Elend. Fast punktgenau trifft der Dealer stets immer ein Fach daneben. Niemanden verwundert, dass der Spieler irgendwann in seiner Verzweiflung dem Kugelwerfer die Schuld an allem gibt. Er ist es, der mit Absicht genau dorthin wirft, wo man nur verlieren kann.

In einer deutschen Spielbank machte sich ein Croupier jahrelang den Spaß, neue Gäste, die noch nie zuvor ein Casino betreten haben, mit einem Tipp zu beglücken. Er riet ihnen zu einer Zahl, einer einzelnen. Das Ehepaar, neu im Casino, vertraute ihm, platzierte einen 5er Jeton auf das Feld, und oft genug fiel die Kugel genau in dieses Fach. „Sehen Sie?“ triumphierte der Croupier. „Ich habe es Ihnen ja gesagt. Genau dorthin wird die Kugel fallen.

Gemurmel machte sich am Tische breit und ungläubig schauten die Eheleute sich an. „Er kann genau dorthin werfen wo er will.“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie nickte zustimmend und strich den Gewinn ein. „Ein Stück für die Angestellten?“ fragte der Croupier. „Ja, natürlich, wenn das so üblich ist?“ antwortete sie. „Danke für die Angestellten!“ rief der Kugelhexer zurück, so laut, dass es ein jeder im Saal hören möge. „Jetzt wisst ihr auch, warum er zielgenau treffen kann“ sagte der Spieler zum sich versammelten Spieler-Publikum, während er seiner Frau vom Stuhl aufhalf. Auf dem Weg zur Kasse, um den schönen Gewinn einzulösen, ergänzte sie leise „Ja, des Trinkgelds wegen.“.

Ein schöner Mythos, nicht wahr? Ja, es ist leider nur ein Mythos, denn der Trick an der Sache ist einfache Mathematik. Viele Gäste gingen durch die Hand dieses Croupiers. Das System dahinter war so viele anzusprechen wie nur möglich. Roulette besteht aus 37 verschiedenen Zahlen. Egal, welchen Tipp der Croupier den neuen Gästen gab, jede Zahl erfreute sich bei jedem Wurf der gleichen mathematische Chance.

So kam, was kommen musste: Durchschnittlich alle 37 Gäste erriet er die richtige Zahl im Voraus, und an diesem Tag gingen Spieler nach Hause, die noch ihren Enkeln von dem Croupier erzählten , der die Kugel genau werfen konnte. Auch an Geburtstagen, am Stammtisch oder in Internet Chats werden diese zauberhaften Geschichten verbreitet. Ein unsterblicher Mythos is geboren.

Die 36 Male, an denen die vorher angesagte Zahl nicht fiel, passierte nichts, denn nur für den Fall, dass die richtige Zahl erschien, bekamen die Gäste die Worte „Sehen Sie …“ zu hören. Für den Croupier eine todsichere Strategie und kein Schaden für die Gäste, eher eine schöne Unterhaltung für jeden 37. Gast.

Solche Tricks können nicht funktionieren, denn dann wären alle Dealer steinreich. Stellen Sie sich vor, Sie stünden am Roulette-Tisch und wären Herr der Kugel mit der Fähigkeit, genau in ein Fach zu treffen, eine Zahl sozusagen auf den Kopf.

Tja, lange würde es nicht dauern, bis eines Abends der Familienrat einberufen wird. Nachbarn, Freunde und Verlobte kommen dazu. Schon etwas teure Schnittchen werden serviert, denn Großes ist geplant. Man vereinbart eine bestimmte Zeit an 3 Tagen in der Woche. Der Dienstplan für das Casino ist ja bekannt. Sie, der Croupier, werden dann zur vereinbarten Zeit, sobald Ihre private Gruppe unauffällig am Tisch zusammenkommt, dann für 10 Minuten genau die Zahlen mit Absicht treffen, die nur Ihre Leute kennen und sonst niemand.

Jeder Zielwurf, präzise ausgeführt, wird ein Volltreffer. Tausende von Euro müssen ausgezahlt werden. So eine knackige Roulette Strategie hat der Casino-Direktor schon lange nicht mehr gesehen. Irgendein Betrug mittels mechanischer Geräte ist nicht zu entdecken. Was sollen sie machen? Nach 10 Minuten ist der Spuk vorbei, und die Taschen ihrer Gruppe sind voll und damit natürlich auch Ihre, denn am nächsten Tag wird geteilt.

Verstehen Sie? Besäßen Sie als Croupier die Fähigkeit des Zielwerfens, dann wären Sie und Ihr Umfeld binnen weniger Monate steinreich.

Nein, der Croupier kann die Kugel nicht lenken, wie er es will. Tests haben ergeben, dass es den Dealern nicht einmal möglich ist, eine Hälfte des ganzen Kessels zu treffen. Die Kugel macht tatsächlich, was sie will, und Roulette Systeme werden nicht durch Bösartigkeit oder Häme eines Croupiers beeinflusst. Verlieren Sie, dann ist es nicht seine Schuld. Fühlen Sie sich unwohl mit ihm, dann wechseln Sie einfach den Tisch. Das hat weniger damit zu tun, seiner Hand zu entkommen sondern dient Ihrer psychologischen Stabilität.

Wer schon zu Beginn einer Spielsitzung denkt „Oh nein. Nicht der. Bei dem kann ich nicht gewinnen.“, hat schlechtere Karten, denn irgendwie scheint der Glaube an die eigenen Strategien ein klein wenig zu helfen, ebenso wie der Zweifel daran die Aussichten schmälert.

Das ist kein Mythos. Auch wenn es sich so anhört.

Und technische Manipulationen wie Magnete oder Ähnliches sind in der heutigen Zeit bei staatlich konzessionierten Spielbanken unmöglich. Angebliche Knöpfe unter dem Tisch sind ganz sicher nicht der Grund, wenn eine Roulette Strategie nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt.