Zwischen Black Jack und Roulette gibt es einen gravierenden Unterschied. Während beim Spiel mit der weißen Kugel der Fall aller Zahlen auf Dauer im gleichen Verhältnis unvermeidbar bleibt, egal wann der Casino-Gast setzt, kann man einen Banktrend für den Dealer am Kartentisch durchaus aussitzen.
Die Roulettekugel wartet geduldig, bis die Jetons auf den Tisch kommen und sei es erst wieder in ein paar Monaten. Der Dealer beim Black Jack hingegen zieht die Bankkarten stets weiter. Es muss nur ein Spieler am Tisch sitzen, der die Prügel bezieht aufgrund der guten Karten für die Bank. Man selbst kann solche Phasen durch Passivität unbeschadet umgehen.
Somit sind die praktischen Auswirkungen des Spiels beim Roulette „persönlicher“. Ob man mit System oder ohne den Gang in die Spielbank wagt, spielt erst einmal keine Rolle. Die persönliche Permanenz ist philosophisch erfassbar, empirisch erlebbar aber wissenschaftlich nicht zu ergründen.
Um deutlicher zu machen, mit welchem Roulette System der Zufall selbst agiert, bedarf es nicht großer Anstrengungen. Jeder kennt sie, die Lieblingszahlen-Spieler. 11, 22 und 33, die Schnapszahlen sind für viele wie eine Laterne. Natürlich wird man ab und zu treffen, manchmal auch den ganzen Spieltag. Das Glück ist kaum fassbar, der Adrenalinspiegel in ungeahnten Höhen, und im Stillen träumt man schon vom großen Reichtum.
Die Ernüchterung folgt auf dem Fuße. Auf einmal läuft gar nichts mehr. Egal, an welchem Tisch man es versucht, die so geliebten Zahlen fallen nicht mehr. Immer ein daneben oder zwei oder meilenweit davon entfernt. Der Kessel wird zum Hassobjekt, und immer mehr Geld wird in ein eigentlich sinnloses System gesteckt. Einsatzhöhen schwellen an, so hoch, dass selbst der Begriff Unvernunft kein angemessenes Résumé des drohenden Totalverlusts mehr darstellen kann.
Was ist passiert?
Sie spielen am Montag aufgrund der von Ihnen gewählten Strategie insgesamt rund 20 Einsätze. Ein satzarmer Spieltag neigt sich dem Ende zu. In den nächsten Wochen kommen noch rund 3000 Spielzüge dazu, echte Wetten auf dem Tableau mit richtigem Geld. Verschiedene Roulette-Tische haben Sie angegriffen, den Verlauf des Systems und Ihre Verlust- und Gewinnkurve notiert.
Doch gab es ein extra Stück Papier, auf dem Sie untereinander nur die Zahlen notierten, die immer dann fielen, wenn Sie einen echten Einsatz tätigten, ohne Tischnummer oder Tag, einfach chronologisch aufgeschrieben, das Roulette System völlig unbeachtet?
Wahrscheinlich nicht.
Aber das ist der Grund, warum ein unflexibles Spiel an sich scheitern muss. Ein System, bestehend nur aus dem kontinuierlichen Angreifen der gleichen Zahlen oder lediglich einer Regel, wird von der persönlichen Permanenz aufgefressen, unbarmherzig aber mit einer 100%igen Garantie. Am Beispiel wiederkehrender Umkehrpunkte aller Roulette Systeme wird deutlich, dass mit Küchentisch-Mathematik der Zufall nicht zu fassen ist.
Wenn Sie sich alle Roulettezahlen betrachten auf dem extra Stück Papier, werden Sie erkennen, dass auf Dauer alle Nummer gleich oft erscheinen, so bei bei einer normalen Permanenz. Im praktischen Casino-Alltag wird das spürbar. Daraus ist sogar ein Nutzen ziehbar.
An einem Beispiel will ich es erklären. Vor der Tischeröffnung betreten Sie das Casino, bewaffnet mit einem Roulette System. Ob der Zufall es heute mit Ihnen gut meint, wissen Sie nicht. Eine halbe Stunde beginnt das Roulettespiel an diesem Tag.
Nach einer Stunde fällt Ihnen bei der Durchsicht Ihrer Notierungen auf, dass die Transversalen 1-6 und 19-24 in den ersten 30 Kugeln des Tages an diesem Tisch nur sehr spärlich und nie als Serie erschienen sind. Immerhin handelt es sich um 12 Zahlen, vergleichbar mit einem Dutzend.
Parallel dazu, nach drei weiteren Stunden und ca. 30 eigenen, realen Einsätzen, die durch das mitgeführte System vorgegeben sind, bemerken Sie, dass auch bei diesen Zahlen, Ihrer persönlichen Permanenz, die beiden benannten Sechsertransversalen so gut wie überhaupt nicht vorgekommen sind.
Drei Umstände geben sich die Hand und ergeben eine interessante Konvergenz.
Der Spieltisch brachte direkt vom Anfang an ein beträchtliches Minus zweier Sechsertransversalen. Die 12 Zahlen erschienen nur sehr sporadisch und schon gar nicht in Serie. Das geschah gleichzeitig mit der persönlichen Permanenz, denn immer dann, wenn Sie einen Einsatz platzierten, entsprach die gefallene Nummer ebenfalls nur sehr selten den Zahlen von 1-6 und 19-24. Als Drittes kommt hinzu, dass das Ausbleiben dieser Zahlen wie bei der Tischpermanenz die ersten Einsätze der persönlichen Permanenz an diesem Tage betraf und nicht später im Verlauf der Sitzung entstand.
Wie kann man daraus einen möglichen Vorteil erzielen?
Am nächsten Spieltag, sobald sowohl in der Tischpermanenz wie auch in der persönlichen Permanenz diese beiden Sechsertransversalen geballt erscheinen, kann man ruhig zusätzlich zu dem normalen Roulette System, das man spielt, 8-12 Kugeln lang diese 12 Zahlen bespielen.
Dabei setzt man nicht erst dann, wenn auch beim System, welches z.B. für die Einfachen Chancen konzipiert ist, Einsätze fällig werden. Nein, sofort direkt in die Tischpermanenz hinein, 8-12 Kugeln lang.
Übertreiben Sie es nicht! Eine Serie von 4 Treffern in Folge oder 5 Treffern in 8 Coups reicht für einen schönen Zugewinn. Diese Gelegenheiten gibt es immer wieder. Mit einer kleinen Überlagerung auf 4 Coups aufgebaut (1-1-2-2- Stücke) sind diese Angriffe kapitalschonend und trotzdem effektiv. Bei einem Spiel auf 12 Zahlen sollten Sie sowieso nicht mehr als 6 Stufen für eine Progression wählen, weil dann das Ansteigen der Einsatzhöhen in keinem positiven Verhältnis mehr zur Relevanz steht. Also 1-1-1-2-3-4 ist das Maximum, bei der noch die Sicherheit gegeben ist, bei Sinnen zu sein.
In zukünftigen Artikeln der Roulette Zeitung wird das Thema persönliche Permanenz sicherlich immer wieder einmal Inhalt sein. Sie ist einfach zu mächtig und mysteriös als das man sie mit wenigen Worten beschreiben könnte. Der Croupier in der Spielbank ist von ihr auch beseelt, denn er spielt im Grunde alle Zahlen, die offen sind. Hat er Glück, gewinnt die Bank. Sein Pech beschert den Spielern Gewinne.
Sie sehen, jeder spielt im Grund mit System. Der Spieler, der Croupier und mit einem verschmitzten Lächeln der Zufall, der über allen Dingen steht.